Harburger Gedenktage

Harburger Gedenktage

Erinnern für die Zukunft

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Programm vom 03. bis 30. November 2025

Montag, 03.11.2025 „Gegen das Vergessen – Gedenken als Mahnung für heute“

Eröffnungsveranstaltung | 19 Uhr | Stellwerk im Harburger Bahnhof | Eintritt frei. Spenden willkommen.

Die zentrale Auftaktveranstaltung der Harburger Gedenktage steht auch 2025 unter dem Motto „Gegen das Vergessen – Gedenken als Mahnung für heute“. Die Veranstalter*innen stellen das Programm vor, das vielfältige Zugänge zum Thema ermöglicht. Musikbeitrag: Klezmer-Musik, gespielt von Schüler*innen des Friedrich-Ebert-Gymnasiums.

Veranstaltende: Klaus Barnick als Vertreter der beteiligten Initiativen und Institutionen

04.-30.11. 2025 Verfolgt und vernichtet – Bücher gegen das Vergessen

Medienpräsentation | Dienstag bis Freitag 10-19 Uhr, Samstag 10-14 Uhr | Bücherhalle Harburg | Eintritt frei

Bücherhalle Harburg

Die Ausstellung präsentiert Medien zu Themen wie Verfolgung und Vernichtung im Nationalsozialismus und die Auswirkung auf das Weiterleben nach 1945.

Die Medien können sofort entliehen werden.

Veranstaltende: Bücherhalle Harburg

05.-30.11. 2025 Orte jüdischen Lebens in Harburg

Ausstellung | Mittwoch, Donnerstag, Samstag und Sonntag 10-17 Uhr | Planet Harburg, Herbert- und Greta- Wehner- Platz | Eintritt frei

Die Harburger Synagoge im Jahr 1866 auf einer kolorierten Bleistiftzeichnung von Friedrich Gottlieb Müller. © Stadtmuseum Harburg

Die Ausstellung macht sich auf die Suche nach Orten, Personen und Ereignissen aus der langen jüdischen Geschichte Harburgs und spürt der jüdischen Kultur nach, die in Harburg 1610 mit einem Schutzbrief für Juden begann und mit der Vertreibung und Ermordung der Harburgerinnen und Harburger jüdischen Glaubens im Nationalsozialismus endete. Besucherinnen und Besucher haben die Möglichkeit, jüdischer Geschichte zu begegnen und das Leben jüdischer Menschen in Harburg näher kennenzulernen.

Veranstaltende: Stadtmuseum Harburg

Mittwoch, 05.11.2025 Umgang mit Rechtspopulismus

Workshop | 15 bis 18 Uhr | Kami e.V. , Harburger Ring 21 | Eintritt frei

Wir prüfen mit einem Rhetoriktest manipulative Argumente und zeigen Wege zu konstruktivem Dialog.
Wir bitten um Anmeldung (040 399936-0 oder LoPa-harburg@lawaetz.de)

Veranstaltende: Lokale Partnerschaften für Demokratie Harburg und Süderelbe

Donnerstag 06.11.2025 Die NSU-Monologe

Theateraufführung | Einlass: 18 Uhr, Beginn 18:30 Uhr | Feuervogel – Bürgerzentrum Phoenix, Maretstraße 50 | Eintritt frei

Quelle: Wort und Herzschlag

Es ist, als ob die Schauspieler*innen die Menschen im Publikum direkt ansprechen, ihnen die Hand reichen und sie reinziehen in eine Welt, die die Zuschauer*innen von nun an nicht mehr kalt lassen wird.
Verwickelt, verschlungen, verbunden und vernetzt mit den Protagonist*innen der Monologe, folgt das Publikum gespannt den Wegen der erzählten Geschichten. Wenn die Schauspieler*innen flüstern, schweigen, behutsam ein Wort in den Raum werfen, dann und wann lauter werden, fordernd oder wütend die Stimme anheben, einmal sogar beinah schreien, dann dringen die Töne nicht abstrakt zu den Zuschauer*innen, dann wird das Publikum ganz direkt und in all ihrer Körperlichkeit von dem Gesagten getroffen und berührt. Wenn die Schauspielerin das Publikum anschaut, dann wird dieses in das Geschehen einbezogen, von dem es weiß und glaubt, dass es so in Wirklichkeit stattgefunden hat.

Veranstaltende: Harburger integrationsrat, interreligiöser Dialog in Harburg, Initiative Harburger Muslime, Omas gegen Rechts

Freitag, 07.11.2025 Antifa- Schulter an Schulter

Filmvorführung | 19 Uhr | Sauerkautfabrik, Kleiner Schippsee 24 / Eingang Am Wall 21 | Eintritt frei. Spenden willkommen.

Quelle: https://www.antifa-film.de/

In den 1990er und 2000er Jahren, im Schatten der rassistischen Pogrome, die das wiedervereinte Deutschland nach 1989 überrollten, entstand eine außergewöhnlich starke antifaschistische Bewegung. Die Antifa arbeitete auf vielen Feldern so professionell wie kaum eine andere selbstorganisierte Kraft der Neuzeit. Von militanten Aktionen über politische Bildung bis hin zur Ermittlungsarbeit – die Antifa hat es sich zur Aufgabe gemacht, dem erstarkenden Neofaschismus entgegenzutreten.
Fünf Aktivist:innen sprechen zum ersten Mal öffentlich über ihre Aktivitäten und verschmelzen mit zahlreichen Schätzen aus dem Archiv zu einem intensiven Kinodokumentarfilm. Statt eines einfachen historischen Rückblicks legt der Film die Schichten frei, die den Mythos Antifa überlagern. Er gibt uns tiefe Einblicke in eine Form der politischen Arbeit, die zu heftigen Überreaktionen bei Staat und Bürgertum führte und doch immer notwendig war.
Der Dokumentarfilm unternimmt einen historischen Streifzug durch die Höhepunkte der Antifa-Bewegung, die eine unterschätzte Rolle im Deutschland der 1990er und 2000er Jahre spielte. Der Fokus liegt dabei nicht auf Einzelereignissen, sondern auf den verschiedenen Praktiken und Methoden, die von Aktivisten:innen verwendet wurden.
Von Straßenkämpfen, über investigative Recherchen und Aufklärungskampagnen bis hin zu den Herausforderungen der Provinz, die von Selbstverteidigung und dem Schutz anderer geprägt ist, dokumentiert der Film durch Archivmaterial, Fotos und szenische Alltagsbilder die Geschichte einer Bewegung in bisher nie gezeigtem Umfang und erweckt sie so zum Leben.
ANTIFA ist kein bloßer Rückblick, sondern eine inspirierende Aufforderung zur kritischen Reflexion über die Kraft des Widerstands gegen den aufkeimenden Neofaschismus. Der Film wirft einen kritischen Blick auf die Bewegung, ihre andauernde Relevanz und die enormen Herausforderungen der Gegenwart im Jahr 2024, in der erstmals eine rechtsextreme Partei Chancen auf Regierungsverantwortung in Deutschland erhält.

Veranstaltende: Libertäre H-burg

Sonntag, 09.11.2025 „Das KZ von nebenan“

Projektvorstellung, evtl. mit Musik | 15 Uhr | JOLA im Kulturhaus Süderelbe, Am Johannisland 2 | Eintritt frei.

Ulrich Raatz

Vorstellung eines Schülerprojekts zum KZ-Außenlager am Falkenbergsweg Neugraben.

Veranstaltende: AG Erinnerungskultur des Kulturhauses Süderelbe, Gymnasium Süderelbe

Sonntag, 09.11.2025 Heimfeld leuchtet

18 Uhr Stolpersteinrundgang und 19 Uhr Konzert | St. Pauluskirche, Alter Postweg 46 | Eintritt frei.

Akadamie Hamburg

An wen erinnern die in Heimfeld verlegten Stolpersteine? Auf einem Rundgang mit Wandelkonzert werden berührende Einblicke in Biographien gegeben. Der Rundgang beginnt 18 Uhr an der St. Pauluskirche. Unter Federführung der Akademie Hamburg erklingen ab 19 Uhr in der St. Pauluskirche u.a. Werke verfemter Komponisten.

Veranstaltende: Akademie Hamburg, Kirchengemeinde Harburg-Mitte, Friedrich-Ebert-Gymnasium

Montag, 10.11.2025 Jüdisches Leben in Harburg

Führung | 11:30 Uhr | Planet Harburg, Herbert-und-Greta-Wehner-Platz | Eintritt frei.

Margarethe und Walter Kurt Horwitz 1922; © Stadtmuseum Harburg

Die Führung durch die Ausstellung „Orte jüdischen Lebens in Harburg“ gibt Einblicke in die jüdische Geschichte Harburgs und spürt der jüdischen Kultur nach, die in Harburg 1610 begann und in der Zeit des Nationalsozialismus mit der Vertreibung und Ermordung der Harburgerinnen und Harburger jüdischen Glaubens endete.
Anmeldung: Tel. 040 42871 2497

Veranstaltende: Stadtmuseum Harburg

Montag, 10.11.2025 Gedenken an die Pogromnacht

Gedenkveranstaltung | 17 Uhr | Jüdischer Friedhof (Schwarzenberg), anschl. Schweigemarsch zum Synagogenmahnmal (Eißendorfer Str./Knoopstr.) | Eintritt frei.

Am 10. November 1938 setzten Nationalsozialisten die Leichenhalle auf dem Jüdischen Friedhof am Schwarzenberg in Brand, verwüsteten die Harburger Synagoge in der Eißendorfer Straße und schlugen die Schaufenster zahlreicher jüdischer Geschäfte in der Harburger Altstadt ein.
Die Veranstalter der Gedenkstunde erinnern an die Pogromnacht und ihre Folgen und rufen zugleich zu erhöhter Wachsamkeit in Zeiten wachsender Fremdenfeindlichkeit auf.
Es sprechen: Vertreter/-in des Bezirksamts Harburg, Vertreter/-in der Bezirksversammlung Harburg, des DGB sowie des Ev.-Luth. Kirchenkreises Hamburg-Ost und der Initiative Gedenken in Harburg

Hinweis: Im Flyer ist der falsche Wochentag angegeben. Die Gedenkveranstaltung findet am Montag den 10.11.2025 statt.

Veranstaltende: Initiative Gedenken in Harburg

Mittwoch, 12.11.2025 Geklaute Jugend – Herman van Hasselt Buchenwaldhäftling 20239

Film mit anschließender Diskussion | 19 Uhr | Alles wird schön, Friedrich-Naumann-Str. 27 | Eintritt frei.

schulfilme-online.de

Herman van Hasselt, am 1. Juli 1923 im holländischen Heerlen geboren, berichtet über sein Leben, das ab 1943 einen tragischen Verlauf nahm. Seine Biographie steht exemplarisch für eine Generation, deren Jugend von Krieg, Widerstand und KZ geprägt war und die mit den Folgen der erlittenen Gewalt weiter leben musste. 1940 wird der damals 17 jährige Mitglied der illegalen Widerstandsbewegung in Holland. 1943 wird er bei einem Fluchtversuch nach Spanien verhaftet und in das Konzentrationslager Buchenwald deportiert. Von dort wird er in das Außenlager „Laura“ überstellt, wo die Triebwerke der V2 getestet werden. Nach Fertigstellung der Testanlage kommt er zurück nach Buchenwald und schließlich in das Lager Annen-Witten. 1945 geht er auf Transport nach Sachsenhausen. Bei Lippstadt gelingt ihm die Flucht.
Im zweiten Teil des Filmes wird das Leben nach dem Krieg geschildert. Auf Grund der schweren Arbeit und der Mangelernährung in den Lagern muss er sich mehreren Operationen unterziehen. Wegen quälender Alpträume und Verfolgungsangst wird er auch psychologisch behandelt.

Veranstaltende: Hamburg erinnert sich e. V. und Alles wird schön e.V.

Dienstag, 12.11.2025 Umgang mit Rechtspopulismus

Workshop | 18 bis 21 Uhr | Kami e.V. , Harburger Ring 21 | Eintritt frei

Wir prüfen mit einem Rhetoriktest manipulative Argumente und zeigen Wege zu konstruktivem Dialog.
Wir bitten um Anmeldung (040 399936-0 oder LoPa-harburg@lawaetz.de)

Veranstaltende: Lokale Partnerschaften für Demokratie Harburg und Süderelbe

Donnerstag, 13.11.2025 Stammtischkämpfer*innen – Ausbildung

Schnupperworkshop | 19 Uhr | Zur Stumpfen Ecke, Rieckhoffstraße 14 | Eintritt frei

Aufstehen gegen Rassismus Hamburg

Wir alle kennen das: In der Diskussion mit Arbeitskolleg*innen, dem Gespräch mit der Tante oder beim Grillen mit dem Sportverein fallen Sprüche, die uns die Sprache verschlagen. Später ärgern wir uns, denken, da hätten wir gerne den Mund aufgemacht, widersprochen, und diesen rechten Parolen etwas entgegengesetzt. Hier wollen wir ansetzen und Menschen in die Lage versetzen, die Schrecksekunde zu überwinden, Position zu beziehen und deutlich zu machen: Das nehmen wir nicht hin! In den Stammtischkämpfer:innen-Workshops werden Handlungsmöglichkeiten aufgezeigt, die uns dabei unterstützen, den rechten und diskriminierenden Parolen wie beispielsweise denen der AfD und ihrer Anhänger:innen etwas entgegenzusetzen. Dabei ist klar: Der Stammtisch ist überall. An der Kasse des Bio-Supermarktes, auf dem Spielplatz, in der Bahn oder in der Uni-Lerngruppe. Aber: Wir sind auch überall und wir können durch Widerspruch, deutliches Positionieren und engagierte Diskussionen ein Zeichen setzen, die Stimmung in unserem Umfeld beeinflussen und unentschlossenen Menschen mit einer anderen Meinung Gehör konfrontieren. Mut zum Widerspruch!
Hinweis: Es handelt sich um ein Schnupperangebot und nur eine Kurzversion des Workshops mit einer Dauer von 1,5 Stunden – es wird daher nicht sehr in die Tiefe gehen, bietet aber einen praxisnahen Einstieg ins Thema. Das Seminar ist kein Empowerment-Workshop. Eine Anmeldung ist nicht notwendig. Die Stumpfe Ecke ist für die Dauer der Veranstaltung rauchfrei!

Veranstaltende: Zur Stumpfen Ecke eG und Aufstehen gegen Rassismus Hamburg

Freitag, 14.11.2025 Denuziation im NS-Staat

Szenische Lesung | 19 Uhr | Fischhalle Harburg, Kanalplatz 14 | Eintritt frei. Spenden willkommen.

Geschichtswerkstatt Harburg

Auch in Harburg behielten “wachsame Volksgenossen“ ihre Mitbürgerinnen und Mitbürger im Auge und erstatteten Anzeige, wenn sie deren Verhalten für staatsfeindlich hielten. In den Augen der Faschisten war ein leistungsfähiger Überwachungsapparat erforderlich, um ideologische und politische Abweichungen aufzudecken und zu verfolgen. Denunziationen durch Privatleute waren dabei ein effektives Mittel der sozialen Kontrolle. In einer szenischen Lesung werden Vernehmungen von Beteiligten vorgestellt, die 1943 in der Gestapo-Außenstelle Harburg protokolliert wurden.

Veranstaltende: Geschichtswerkstatt Harburg

Freitag, 14.11.2025 Harburger Integrationskonferenz

Konferenz | 18 Uhr | Elbcampus, großer Saal, Zum Handwerkszentrum 1 | Eintritt frei.

Warum fühlen sich manche Harburger:innen nicht zugehörig und was braucht es dementsprechend um sich zugehörig zu fühlen?

Veranstaltende: Integrationsrat Harburg

Samstag, 15.11.2025 Antifaschistischer Stadtrundgang

Rundgang | 13 Uhr | Treffpunkt Archäologisches Museum, Museum Platz 2 | Eintritt frei |

Sauerkrautfabrik

Gemeinsam mit euch begeben wir uns auf die Spuren der Geschichte des antifaschistischen Widerstandes, der Verfolgung und des Gedenkens in Harburg. In diesem Jahr wollen wir dabei einen Schwerpunkt auf die verschiedenen Verfolgtengruppen im Nationalsozialismus setzen. Ziel des Rundganges ist, blinde Flecken der Gedenk- und Erinnerungskultur in Harburg zu beleuchten. Woran oder an wen wird erinnert? Was ist sichtbar und was bleibt unsichtbar und warum? Der Spaziergang dauert ca. 3 Stunden. Am Ende des Rundgangs wird es die Möglichkeit geben, in der Sauerkrautfabrik die Eindrücke Revue passieren und bei Kuchen und Getränken den Tag zusammen ausklingen zu lassen.

Veranstaltende: Sauerkrautfabrik

Dienstag, 18.11.2025 One Life

Film und Diskussion | 19 Uhr | Audimax 1, TUHH, Am Schwarzenberg-Campus 5 | Eintritt frei. Spenden willkommen.

Filmplakat One Life

Der Film aus 2023 von James Hawes berichtet von dem britischen Börsenmakler Nicholas Winton, der es schaffte, 1938-1939 zusammen mit einigen Personen in Prag und London 669 jüdische Kinder aus dem besetzten Prag herauszubringen. Sie wurden in britischen Pflegefamilien untergebracht. Er demonstriert, wie wichtig Zivilcourage ganz normaler BürgerInnen in einer Diktatur ist und wie viel sie bewirken kann.
Ein sehr ergreifender Film mit Anthony Hopkins und Johnny Flynn, der mit einem Treffen 1988/89 mit den Geretteten endet. Er entstand nach einer Biografie von Wintons Tochter Barbara Winton.

Veranstaltende: Kino-AG der TUHH und die OMAS GEGEN RECHTS Hamburg-Süd

Mittwoch, 19.11.2025 Un/Sichtbar-interkulturelles Filmprojekt

Film und Diskussion | 19 Uhr | Kulturwerkstatt Harburg, Kanalplatz 6 | Eintritt frei. Spenden willkommen.

Zinnschmelze

„Du bist nur für Eines gut – Putzen!“ — In einer Welt des zunehmenden Rassismus und Aggressivität berichten People of Colour in diesem ihren Projekt, von Alltag und Arbeit. Unsichtbar für Deutsche, die saubere Klos und eine schnelle Gastronomie verlangen. Hier in diesem Film sind sie die handelnden und aktiven Personen.

Veranstaltende: Kulturwerkstatt Harburg

Freitag, 21.11.2025 Freie weltliche Schule statt „Erziehung im nationalen Geiste“

Lesung mit Musik /Ausstellung | 19 Uhr | Alles wird schön, Friedrich-Naumann-Straße 27 | Eintritt frei

Archiv Christian Gotthardt

Die freien weltlichen Schulen entstanden in den 1920er Jahren als Alternative zu den üblichen konfessionell gebundenen Schulen. Hier lehrten im Wesentlichen sozialdamokratische und kommunistische LehrerInnen und ihre SchülerInnen kamen zumeist aus Arbeiterfamilien. Die freien weltlichen Schulen wollten selbstbewusste Kinder erziehen, statt Religion gab es das Fach Lebenskunde, die Prügelstrafe wurde abgeschafft … Es gab ein Schülerorchester, Kulturveranstaltungen auch für die Eltern, und auch eine Schach-AG. Die Schulorganisaiotn war demokratisch, die Schulleiter wurden auf Zeit vom Kollegiun gewählt. Schon während der Weimarer Republik mussten diese Schulen gegen viele Widerstände ankämpfen, es gab – zum Teil diffamierende – Kampagnen gegen sie von bürgerlichen Eltern und den Kirchen, auch die Schulverwaltung verhielt sich eber abwartend. Trotzdem hatten die Schulen enormen Zulauf. In Harburg gingen 1930 1036 Kinder in die „Sammelschulen“, 1932 waren es 1634. Sammelschulen hießen die Schulen in Preußen, weil dort alle SchülerInnen, die den Religionsunterricht abgewählt hatten, versammelt wurden. In Eigenarbeit bauten Eltern und LehrerInnen 1925 ein Ferienheim in Kakenstorf, Landkreis Harburg, mit 75 Schlafplätzen und 30 Übernachtungsplätzen für Wandernde. Dort verbrachten alle Kinder jedes Jahr einige Wochen – in guter Luft und freier Natur statt in den engen Arbeiterwohnungen. 1933 schlossen die Nazis die Sammelschulen, die LehrerInnen wurden teils zwangsversetzt, einige mit Berufsverbot entlassen und politisch verfolgt. Angela Jansen und Ivar Lethi berichten aus umfangreichen Quellen zu diesem Thema.
Als musikalische Ergänzung spielen „Fredriksson und das Schusseltier“ zeitgenössische Lieder, deren Protagonisten ebenfalls in der Nazizeit verfolgt wurden. Eine grafische Umsetzung einer Kakenstorfer SchülerInnengruppe mit ihrem Lehrer ist in der Ausstellung „vorort – menschenspuren in harburg und anderswo“ mit Bildern von Angela Jansen zu sehen. Die Ausstellung findet vom 15.-26. November im Alles-wird-schön statt.

Veranstaltende: Die Linke Harburg

Sonntag, 23.11.2025 Stolpersteinrundgang

Rundgang | 11 Uhr | Vor dem Harburger Rathaus | Eintritt frei

Initiative Gedenken in Harburg

Die Stolpersteine des Kölner Künstlers Gunter Demnig mit den Namen von Harburgerinnen und Harburgern, die von den Nationalsozialisten ermordet wurden, erzählen die Lebensgeschichte dieser Menschen und schärfen den Blick auf die NS-Vergangenheit vor Ort und sie rufen uns heute dazu auf, allen Anfängen von Ausgrenzung jeglicher Art energisch entgegenzutreten.

Veranstaltende: Initiative Gedenken in Harburg

Donnerstag, 27.11.2025 Kneipen, Sozialismus und Antifaschismus in Kaiserreich und Weimarer Republik

Vortrag mit Gespräch | 19 Uhr | Zur Stumpfen Ecke, Rieckhoffstraße 14 | Eintritt frei

© Franz*i Betz/Dokness

Der Vortrag analysiert die politische und soziale Bedeutung der städtischen Arbeiterkneipe in Deutschland und zeigt, wie diese in den 1920er Jahren zu einem antifaschistischen Raum wurde. Seit dem 19. Jahrhundert war sie für die Arbeiterklasse ein wichtiger Treffpunkt. Sie wurde zunehmend staatlich überwacht und kontrolliert, um die Arbeiterbewegung zu bremsen. Die Kneipe widersetzte sich der Staatsgewalt und blieb ein Ort linker politischer Aktivität – besonders auch während des „Sozialistengesetzes“, das sozialistische Treffen unter Strafe stellte. In der Weimarer Republik wurden viele Arbeiterkneipen zu antifaschistischen Treffpunkten. Sie erlebten zusätzlich zur staatlichen Überwachung alltägliche Gewalt von Faschisten und versuchten, sich dieser bis in die 1930er Jahre zu widersetzen. Der Vortrag zeigt die politischen Entwicklungen des Kneipenalltags auf und beleuchtet dabei vor allem die Rolle antifaschistischer Wirtinnen und Wirte. Die Stumpfe Ecke ist für die Dauer der Veranstaltung rauchfrei!

Veranstaltende: Zur Stumpfen Ecke eG und VVN-BdA Harburg

Die Harburger Gedenktage werden gefördert durch:
Freie und Hansestadt Hamburg, Bezirksamt Harburg.

Die Verantwortung für die Veranstaltungen und die Vorstellungstexte im ­Programm liegt bei den jeweiligen Veranstaltenden.

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